Deutsches Patent- und Markenamt

Fußball und Technik

 

Der Schienbeinschützer

V.3 Erhöhung der Flexibilität und Verringerung des Gewichts

Zur Gewichtsreduzierung und zur erhöhten Flexibilität des Schienbeinschützers wurden die Schutzplatten schon in den 1920er Jahren gelegentlich rippenförmig ausgebildet und beispielsweise aus mehreren senkrecht nebeneinander angebrachten Leisten aufgebaut.

Früher rippenförmiger SchienbeinschützerLupeAbb. 6: Früher rippenförmiger Schienbeinschützer nach GB 228,701

Praktisch zeitgleich wurden in den britischen Patentschriften GB 228,701 und GB 235,765 zwei Schienbeinschützer beschrieben, die aus mehreren Streifen harten Materials, beispielsweise Metall, bestehen, die in eine äußere Hülle aus Leder eingearbeitet sind. Die Innenseite wurde zum verbesserten Abfangen von Stößen mit Wolle oder Gummi beschichtet (Abbildung 6).

Der Aufbau des Schienbeinschützers aus einer flexiblen Grundplatte mit mehreren darauf angebrachten rippen- oder leistenförmigen Schutzelementen wurde in der Folgezeit mit unterschiedlichen Materialien, wie Holz, Bambus, Hartgummi oder verstärkten Kunststoffen realisiert. Alternativ können derartige flächige, rippenförmige Schutzelemente übereinander geschoben und über einen elastischen Streifen miteinander beweglich verbunden sein. Entsprechend wie die flächigen Schutzplatten (vgl. Abschnitt 1) können auch die Rippen zur verbesserten Dämpfung von Schlägen und Tritten entweder ganz mit Luft gefüllt oder aus Schaumstoffschichten aufgebaut sein.

Schienbeinschützer aus flexibler Schutzplatte mit Taschen für streifenförmige Schutzelemente: Befestigung mit zwei GurtenLupeAbb. 7a: Schienbeinschützer aus flexibler Schutzplatte mit Taschen für streifenförmige Schutzelemente: Befestigung mit zwei Gurten (nach DE 681 11 33 U1)

Als alternative Strukturen wurden auch punkt- bzw. quaderförmige Schlagschutzzonen genutzt, die gegenüber den rippen- oder leistenförmigen Elementen noch eine weitere Erhöhung der Flexibilität entlang der Querachse der Schutzplatte bewirken.
Auch direkt in die Strümpfe eingearbeitete Leisten wurden verwendet oder Löcher zur Erhöhung der Biegsamkeit in die Schutzplatte eingearbeitet, was zusätzlich noch den positiven Effekt einer verbesserten Luftzirkulation und Wärmeabfuhr hat.

Besonders weite Verbreitung hat ein Modell gefunden, bei dem vor dem Schienbein eine weiche Platte aus Gewebe oder Vlies synthetischer oder natürlicher Herkunft angebracht wird. An der Vorderseite dieser Platte befinden sich separate, gegeneinander abgesteppte Taschen, in die einzelne, meist aus hartem und bruchfestem Plastik geformte Schutzleisten gesteckt werden (Abbildung 7a).

Bei den ersten Schienbeinschützern dieser Art wurde die Platte noch mit zwei Gurten um das obere und untere Wadenbein am Unterschenkel der Spieler befestigt.

Entsprechendes Modell mit Gurt und StutzenLupeAbb. 7b: Entsprechendes Modell mit Gurt und Stutzen (Abbildung zum Stand der Technik aus EP 0 552 804 A1).

Heute weist dieses Modell typischerweise einen stutzenförmigen Ansatz auf, wobei die Schutzplatte nur noch mit einem um das Wadenbein geschlungenen Gurt mit Klettverschluss fixiert werden muss (Abbildung 7b). Verschiedene Kunststoff- oder Gewebematerialien und sowohl flache wie rippenförmig ausgebildete Schutzplatten finden bei den heute kommerziell vertriebenen Varianten dieses Modells Verwendung.

Ein Beispiel für einen neueren Schienbeinschutz mit verschiedenen Elementen ist US 2010/0 205 724 A1 mit einem starren bandförmigen Element und einem äußeren, flexiblen Körper aus einem weicheren, gummiartigen Material als Träger.
DE 10 2006 037 268 A1 kombiniert einen Formteil aus weich-elastischen, plastisch-verformbaren Material mit einem geschäumten Kern.
Die Verbesserung der Atmungsaktivität - und damit die Reduzierung von Schweißbildung und Rutschgefahr - steht im Mittelpunkt eines mehrschichtigen Schutzelements mit ausgebildeten Kanälen (US 2015/0 082 523 A1).

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Patentdokumente zu diesem Abschnitt
PublikationsnummerJahrTitelKurzbeschreibung
US 2015/0 082 523 A1   2015   Breathablle impact absorbing cushioning and constructions   Atmungsaktive Polsterungskonstruktion  
US 2010/0 205 724 A1   2010   Energy absorbing and displacing structure for athletic protective Equipment   Schienbeinschoner aus mehreren Komponenten 
DE 10 2006 037 268 A1   2008   Sportprotektor und Verfahren zu seiner Herstellung   Schienbeinschoner aus mehreren Komponenten 
GB 2328859 A   1999   Protective sportswear   Schienbeinschützer aus mehreren, über einen elastischen Streifen miteinander beweglich verbundenen rippenförmigen Platten 
EP 0 552 804 A1   1993   A shin pad with achilles tendon protection   Schienbeinschützer in Stutzenform mit strukturierter Schutzplatte, die mit einem Gurt um das Wadenbein befestigt wird. Figur 1 der Schrift zeigt das zum Zeitpunkt der Anmeldung bereits bekannte Konzept eines reinen Schienbeinschützers in Stutzenform mit mehreren Taschen zur Aufnahme von Schutzleisten und einem Gurt mit Klettverschluss  
DE 30 11 566 C2   1980   Unterschenkelschützer, insbesondere Schienbeinschützer für Sportler   Schienbeinschützer mit mehreren quaderförmigen Schlagschutzzonen aus hartem Kunststoff an der Oberseite der Schutzplatte aus weicherem Material 
DE-OS 20 39 685   1970   Sportstrumpf, insbesondere für Fußballspieler   Sportstrumpf in Stutzenform mit direkt in das Gewebe eingearbeiteten Längsrippen zum Schienbeinschutz  
DE-GM 681 11 33   1968   Vorrichtung zum Schutz des menschlichen Körpers gegen Stöße   Schienbeinschützer aus einer um das Schienbein geschnürten Gewebeplatte, an deren Vorderseite mehrere separate, gegeneinander abgesteppte Taschen zur Aufnahme von Schutzleisten eingearbeitet sind 
DE-GM 1 719 698   1955   Schienbeinschützer   Schienbeinschützer mit mehreren parallelen röhrenartigen Vorsprüngen auf der Vorderseite der Schutzplatte, die innen mit Luft gefüllt sind (vgl. Abschnitt 2) 
DE-PS 809 396   1950   Schienbeinschutz, insbesondere für Sportler   Schienbeinschützer mit mehreren parallelen rippenartigen Vorsprüngen aus Hartgummi auf der Vorderseite der Schutzplatte 
GB 664,623   1949   Improvements in or relating to Shin Guards or Pads   Schienbeinschützer mit mehreren parallel eingearbeiteten Leisten aus hartem Material wie Bambus 
US 2,553,612 A   1948   Self-Grip Waterproof Distributing Shin Guard   Schienbeinschützer aus Hartgummischale, die für eine verbesserte Luftzirkulation und bessere Wärmeabfuhr mehrere Löcher aufweist (vgl. auch Abschnitt 1) 
GB 235,765   1924   Improvements in or relating to Shin Guards and the like   Früher Schienbeinschützer aus einer Schutzplatte, in die mehrere parallele Leisten eingearbeitet sind.  
GB 228,701   1924   Shin Guard for Association and Rugby Football, Hockey and Kindred Games   Früher Schienbeinschützer aus einer Schutzplatte, auf der mehrere parallele, miteinander verwebte Leisten angebracht sind 

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