Deutsches Patent- und Markenamt

Fußball und Technik

 

III. Das Fußballtor

III.3 Das Tornetz

Ein Tornetz an sich kann beispielsweise aufgrund seines Zuschnittes oder einer besonderen Knüpfung und Verarbeitung patentiert werden. Es ist aber auch möglich, ein Patent auf ein Tornetz zu erhalten, wenn dieses aus Materialien besteht, die ursprünglich überhaupt nicht für einen solchen Einsatz vorgesehen waren.

Heute besteht ein Netz aus strapazierfähiger Kunstfaser wie Polyamid. Früher wurden verschiedenste Werkstoffe oft auch im Verbund verwendet, um eine befriedigende Witterungsbeständigkeit und mechanische Festigkeit zu erzielen.

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III.3.1 Die Herstellung von Tornetzen

Das Tornetz als Werbefläche nach EP 1 241 654  A1.LupeFigur 9: Das Tornetz als Werbefläche nach EP 1 241 654 A1.

Als Materialien wurden in früheren Zeiten neben Textilschnüren auch Eisen- und Leichtmetalldrähte verwendet. Textilnetze mussten aufgrund ihrer Anfälligkeit gegenüber der Witterung stets nach einem Spiel abgenommen werden. Eisendrähte waren zwar recht stabil, rosteten aber vergleichsweise schnell durch und Leichtmetalldrähte wiesen nicht die nötige Schussfestigkeit auf. So zeigten alle diese Materialien gravierende Nachteile, ganz abgesehen von den Verletzungsrisiken für die Spieler, wenn sie z.B. im Spielverlauf mit einem Tor-Drahtgeflecht in näheren Kontakt kamen.

Daher stellt die DE-PS 10 20 916 mit der Verwendung von Gummischnüren für Tornetze eine echte Neuerung dar. Da sie die Verwendung von Altgummi ausdrücklich erwähnt, kann man auch von einem innovativen Recyclingpatent sprechen, wenngleich das Auftragsvolumen in diesem Fall eher gering angesetzt werden muss.

Ein Beispiel für einen Netztyp, der in der Herstellung Zeit und somit Kosten spart, wird in der DE-AS 25 39 342 vorgestellt. Sie beschreibt, wie sämtliche Abschnitte eines Tornetzes in einem einzigen Arbeitsgang auf einer Knüpfmaschine hergestellt werden können. Bis dahin war es notwendig, wenigstens drei Netzteile separat zu fertigen und diese dann in einem weiteren Arbeitsgang miteinander zu verbinden.

Ist ein Netz ursprünglich in einem Tor dafür gedacht, dieses zu einem Rückraum hin abzuschließen, so stellt dessen Nutzung als Werbefläche - ohne dass der Netzcharakter verloren geht - durchaus eine Innovation dar. In der EP 1 241 654 A1 wird die Aufbringung von transparenten, mit dem zu bewerbenden Gegenstand bedruckbaren Folien vorgestellt (Figur 9). Die WO 2004/10 96 31 A1 zeigt, wie ein Schriftzug direkt durch eine Verdickung der Netzfäden an bestimmten Stellen auf dem Netz sichtbar gemacht wird und die WO 2007/051 885 A2 wie Logos zu Werbezwecken in ein Netz eingeknüpft werden können.

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Patentdokumente zu diesem Abschnitt
PublikationsnummerJahrTitelKurzbeschreibung
WO 2007/051 885 A2   2007   Advertising net for goals and support for same   Tornetz mit zu Werbezwecken zusätzlich eingeknüpften Schnüren, deren Gesamtanordnung z.B. ein Logo nachbildet 
WO 2004/10 96 31 A1   2004   Netz mit einer optisch sichtbaren Beschriftung sowie Verfahren zum Aufbringen von sichtbaren Beschriftungen auf Netze   Verdickung von Netzfäden eines Netzes an geeigneten Stellen, um Schriftzüge sichtbar zu machen 
EP 1 241 654 A1   2001   Ballfang- oder Trennnetz   Netz, das mit transparenten Folien versehen ist, auf denen Werbung aufgedruckt werden kann 
DE-AS 25 39 342   1975   Tornetz für Fußballtore, Handballtore o.dgl.   In einem Arbeitsgang auf einer Knüpfmaschine herstellbares Tornetz 
DE-PS 10 20 916   1954   Fußballtornetz   Aus Gummi gefertigtes witterungsbeständiges und mit guten Elastizitätseigenschaften ausgestattetes Tornetz 

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III.3.2 Die Netzhalterung

Netzfixierung mittels einer Steckverbindung nach WO 97/39807LupeFigur 10: Netzfixierung mittels Steckverbindung nach WO 97/39807 A1.

Bevor ein Netz abgespannt werden kann, muss es am Torgestänge aus Pfosten und Latte befestigt werden. Dafür existieren die unterschiedlichsten Fixierhilfen.

Noch Mitte der 1950er Jahre konnte man lediglich Ösen finden, die auf der rückwärtigen Seite eines Holzpfostens eingeschlagen wurden und an denen mittels zusätzlicher Schnüre ein Netz festgeknotet werden konnte.

Dass dieses System in einigen Abwandlungen auch bis heute noch Erfinder beschäftigt, lässt sich anhand der WO 97/39807 A1 nachvollziehen. Die Öse ist hier lediglich durch ein Männchen (am Netz) - Weibchen (am Pfosten) - Arretiersystem abgelöst worden. Die Zusatzschnur wird weiterhin verwendet (Figur 10).


Netzfixierung mittels Haken nach EP 0 726 084 A1.LupeFigur 11: Netzfixierung mittels Haken nach EP 0 726 084 A1.

Es ist jedoch auch üblich, Netze mit Gurten an einem Torgestänge zu befestigen, ohne dass dort eigens Vorarbeiten durchgeführt werden müssen (z.B. DE 195 14 861 C1).

In neuerer Zeit werden zumeist Aluminiumpfosten verwendet, die mit einer Nut hinterschnitten sind. Diese dient der Netzfixierung über eine Technik, wie sie prinzipiell auch bei einer Vorhangstange zum Tragen kommt, nur dass hier die relevanten Teile der Aufhängung verschraubt oder verklemmt werden können.

Diese Arretierstücke besitzen zum Einhängen oder Befestigen des Netzes auf der diesem zugewandten Seite meist Haken (z.B. EP 0 726 084 A1, Figur 11) oder Klemmen (z.B. DE 299 22 198 U1, Figur 12).


Netzfixierung mittels Klemmen nach DE 299 22 198 U1.LupeFigur 12: Netzfixierung mittels Klemmen nach DE 299 22 198 U1.

Weitere Beispiele, die zuweilen auch Mischformen zeigen, sind der DE 100 25 333 C1, DE 89 07 486 U1, DE 89 05 626 U1, FR 2 560 774 A1 und US 5 476 266 A zu entnehmen. Der ursprüngliche Gedanke ist in der DE 83 33 703 U1 besonders gut dargestellt.

Eine neue Entwicklung ist das Torrahmenprofil (EP 3 124 086 A2) mit einer Profilnut, in der das Tornetz durch ein Sicherungsprofil befestigbar ist.

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Patentdokumente zu diesem Abschnitt
PublikationsnummerJahrTitelKurzbeschreibung
EP 3 124 086 A2   2016  Torrahmensystem  siehe Titel 
DE 100 25 333 C1   2000   Vorrichtung zum lösbaren Halten von Seilen oder Leinen an Gegenständen   Befestigungseinrichtung von Netzen an Fußballtoren 
DE 299 22 198 U1   1999   Netzhaltevorrichtung   Vorrichtung zum Verklemmen des Netzes an einem Torpfosten mit hinterschnittener Nut 
WO 97/39 807 A1   1996   A net fixing device   Männchen-Weibchen-Arretiersystem für ein Tornetz mit am Pfosten festgeschraubter Einsteckhülse und einem am Netz festgeknoteten Arretierstück 
EP 0 726 084 A1   1995   Dispositif de protection d?un élément tubulaire et élément ainsi obtenu   Arretierhaken für Netze an mit einer Nut hinterschnittenen Alupfosten  
DE 195 14 861 C1   1995   Gurt und Verfahren zur Befestigung eines Gegenstandes, insbesondere eines Netzes   Das Netz wird mittels eines Spezialgurtes direkt an einem Gestänge angebracht, ohne dass dort eigens Vorarbeiten durchgeführt werden müssen  
US 5 476 266 A   1994   Net fastener device   Netzarretierung nach dem Wirkprinzip einer Vorhangstange mit verklemmten Halterungen 
DE 89 07 486 U1   1989   Netzhalter   Einschubhalterung für die Netzrandleine bei Pfosten mit hinterschnittener Nut 
DE 89 05 626 U1   1989   An einem Tornetz zu befestigender Halter zum lösbaren Verankern an mit einer hinterschnittenen Führungsnut versehenen Torpfosten oder Torlatten   siehe Titel 
FR 2 560 774 A1   1984   Dispositif d?accrochage des filets sur les buts de sport   Netztrandleinenfixierung von Tornetzen an einem Pfosten mit hinterschnittener Nut 
DE 83 33 703 U1   1983   Halter zum Einhängen von Tornetzen   Vorrichtung zum Fixieren des Netzes an einem Torpfosten mit hinterschnittener Nut, wobei die Halterungen mit einer Schraube festgesetzt werden 
DE-PS 704 750   1939   Halter für Fußballtornetze   Ein elastischer Stab im oberen Bereich beider Pfosten verdrängt das an der Latte fixierte Tornetz nach hinten 

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III.3.3 Die Netzabspannung

Ist die Fixierung des Netzes am Gestänge abgeschlossen, folgt dessen Abspannung in den Bereich hinter dem Tor, damit es nicht wie ein Vorhang auf die Linie fällt und den Torwart behindert.

Netzabspannung nach GB 224 072 A.LupeFigur 13: Netzabspannung nach GB 224 072 A.

Die Abspannung eines Tornetzes kann durch bauliche Maßnahmen am Tor erfolgen, wie einem waagerecht im oberen Bereich des Pfostens angebrachten elastischen Stab (DE-PS 704 750), einem Abspannbogen (o.g. DE-OS 20 34 663), einem Abspannstab, der entgegen der Spannrichtung vom Pfosten nach unten klappt (DE-GM 70 09 701), oder so genannten Haltebügeln, wie aus der DE 44 27 335 A1 bekannt.

Abspannstangen, die in einiger Entfernung vom Torgestänge im rückwärtigen Raum aufgestellt werden, sind ebenfalls gängig (z.B. DE 298 18 692 U1).

Der Grundgedanke, der allen obigen Schriften als Basis dient, wurde jedoch bereits 1923 von Henry John Bowden und Jesse Pennington in der GB 224 072 A formuliert: Sie sieht eine Art Dreibein im Torwinkelbereich mit einer Öse in dessen Gipfelpunkt vor, welche zur Seilabspannung dient (Figur 13).

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Patentdokumente zu diesem Abschnitt
PublikationsnummerJahrTitelKurzbeschreibung
DE 298 18 692 U1   1998   Spannstange mit Umhüllung   Spannstange zum Abspannen eines Tornetzes im Bereich hinter einem Tor 
DE 44 27 335 A1   1994   Netzhaltebügel   Im oberen Eckbereich von Toren zu fixierender Bügel, der das Abspannen eines Netzes in den rückwärtigen Bereich eines Tores erlaubt 
DE-GM 70 09 701   1970   Vorrichtung zum Aufhängen und Spannen eines Netzes   Abspannstab an einem Pfosten, der entgegen der Spannrichtung vom Pfosten nach unten klappt und ein Netz nach hinten abspannt 
DE-OS 20 34 663   1970   Fuß- oder Handballtor   Aus Rundpfosten zusammensteckbares Tor mit Netzabspannbogen, der als Sicherungselement für zwei Pfostenbestandteile wirkt 
DE-PS 704 750   1939   Halter für Fußballtornetze   Ein elastischer Stab im oberen Bereich beider Pfosten verdrängt das an der Latte fixierte Tornetz nach hinten  
GB 224 072 A   1923   Improvements in or relating to Net Supporting Means for Games and Sports   Dreibein im Torwinkelbereich eines Tores mit Öse am Gipfelpunkt des Dreibeins zur Seilabspannung des Netzes 

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