Die Spieleroberbekleidung
VI.1 Die Kleidung der Feldspieler
Die Fußballbekleidung nutzt heute wie andere Sportarten die gesamte Palette der Textiltechnik. Funktionswäsche, mit Logos gewebte, irisierende Trikotstoffe und jährlich wechselnde Designs in Vereinsfarben sind üblich. Da all diese Punkte aber Sportbekleidung an sich betreffen und nicht typisch für die Fußballbekleidung sind, werden sie hier nicht näher besprochen (Figur 1).
In diesem Abschnitt werden lediglich das Trikot und die Sporthose in ihrer Funktion als Spielbekleidung und nicht als Werbeträger oder Kunstobjekt betrachtet. Trikot und Hose dienen im Spielverlauf zur Unterscheidung der Mannschaften, werden jedoch auch zum regelwidrigen Stoppen eines Gegners missbraucht.
Um letzteres zu verhindern, werden zwei Wege eingeschlagen. Zum einen wird versucht, Textilien herzustellen, die sehr eng auf der Haut anliegen - also wenig Angriffsfläche bieten - und deren Reißfestigkeit enorm hoch ist, so dass sie nahezu jedes Zerren und Festhalten überstehen. Zum anderen konzipieren die Erfinder Kleidungsstücke, deren Bestandteile lediglich bis zu einem Grenzbelastungswert halten. Die zweite Möglichkeit bietet dem Schiedsrichter eine zusätzliche Möglichkeit, die Härte eines Fouls zu beurteilen. Manipulationssicher sind derartige Trikots oder Hosen aber nicht.
Ende der 1990er Jahre trat ein Boom an Patentanmeldungen auf dem Gebiet von Fußballbekleidung mit Sollrissstellen ein. Dieser kann als eine Reaktion der Zuschauer auf die Verrohung der Spielsitten und die mangelnde Fairness in den Ligen angesehen werden. Details hierzu werden im nächsten Kapitel vorgestellt.
Da oft nur Sekundenbruchteile genügen, um einen Gegenspieler zu täuschen und einen vielleicht spielentscheidenden Vorteil zu erzielen, wird auch die optische Gestaltung von Trikots zu diesem Zweck eingesetzt. Durch Designelemente auf der Fußballbekleidung kann z.B. der äußere Eindruck vom Bewegungsablauf des Sportlers optisch unterstützt oder auch kaschiert werden. Dies führt im Extremfall zu einer Art "Tarnkappeneffekt", beispielsweise bei einem dribbelnden Fußballspieler. So greift die scheinbar nebensächliche Optik der Bekleidung unterstützend ins Spielgeschehen ein. Das dies reale Gedankengänge von Entwicklern sind, zeigt etwa die Patentanmeldung US 2007 0 000 007 A1.
Doch nicht jeder, der einer Mannschaft angehört, darf von Spielbeginn an auch mitkicken. Reservespieler müssen gerade in nördlichen Breiten oft bei widrigen Witterungsbedingungen lange warten, bis sie eingesetzt werden.
Geschieht dies ohne ausreichende Aufwärmphase, ist die Verletzungsgefahr erheblich. Dem wirkt DE 20 2008 003 043 U1 dadurch entgegen, dass sie in Trainingshosen batteriebetriebene Widerstandsheizelemente 3 vorsieht, die wichtige Muskelpartien durch "Flächenwärmezonen" auf Betriebstemperatur halten (Figur 2). Da die erforderliche Batterietasche 4 relativ groß ist, kann diese Entwicklung leider nicht für unterbeschäftigte Torwarte eingesetzt werden, bei denen ein vergleichbares Produkt sicher manchmal auch willkommen wäre.
Eine "smarte" Spielerbekleidung schlägt US 2011 0 007 275 A1 vor: Diese könnte "ausgebildet zur dynamischen Verfolgung der Augen- und Körperbewegung zur Analyse der visuellen und kognitiven Fähigkeiten von Personen" gestaltet sein.
Publikationsnummer | Jahr | Titel | Kurzbeschreibung |
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US 2011 0 007 275 A1 | 2011 | Eye and body movement tracking for testing and/or training | Kleidung, die Bewegungen des Körpers und der Augen aufzeichnen kann |
DE 20 2008 003 043 U1 | 2008 | Trainingshose, insbesondere für Leistungssportler | In eine Trainingshose eingearbeitete, flächenhafte Widerstandsheizelemente wärmen Muskelgruppen z.B. von wartenden Reservisten |
US 2007 0 000 007 A1 | 2007 | Predictive and counter predictive visual stimuli | Designelemente auf der Fußballbekleidung unterstützen oder kaschieren optisch den Bewegungsablauf eines Sportlers |